Bericht

20 Jahre Tour der Partnerstädte Gernika – Pforzheim – Vicenza

Seit 2006 gehen Bergsteiger der Sektion Pforzheim, des Goi-Zale Mendi Taldea Gernika und des C.A.I. Sezione di Vicenza gemeinsam auf Bergfahrt. Ziel der diesjährigen Tour der Partnerstädte war die Pforzheimer Hütte im Sellrain. Nach langer Hitzeperiode startete die Unternehmung bei durchwachsenem Wetter. Am Freitag den 11.02.2025 trafen 14 Basken am Flughafen Stuttgart ein, die wir mit zwei Kleinbussen und einem geländegängigen Pick-Up abholten. Gemeinsam fuhren wir zügig nach Schwangau, wo wir vor Küchenschluss der Schlossbrauerei ankommen mussten. Ein deftiges Essen (Bretzel mit Griebenschmalz und Obatzter als Vorspeise und Leberkäs mit Spiegelei oder Knödel mit Pilzen als vegetarisches Angebot) schmeckte allen. Die Jugendherberge Füssen bot uns die beste Übernachtungsmöglichkeit.

Am nächsten Tag starteten wir nach St. Sigmund; eine Fahrt mit Hindernissen. Den Fernpass konnten wir noch zügig passieren; die Straße nach Kühtai war jedoch für die vierte Etappe der Tour of Austria gesperrt. Nach einiger Überzeugungsarbeit durften wir als Anlieger passieren. Mit Verspätung trafen wir am Parkplatz in St. Sigmund auf 13 Freunde aus Vicenza. Das Gepäck konnte mit dem Pick-Up zur Seilbahn transportiert werden. Die Gruppe machte sich bei angenehmem Wetter zu Fuß auf den Weg zur Hütte. Leider dämpfte die Wetterprognose die euphorische Wiedersehensfreude. Für Sonntag war ab Mittag Regen angesagt. So brachen wir früh gemeinsam zum Samerschlag auf. Trotzdem erwischte der einsetzende Regen einen Teil der Gruppe, der noch den Anstieg zum Gleirscher Jöchl gewagt hatte. Da wir bereits vor 13:00 Uhr wieder zurück waren, konnten wir die Vorzüge der Hütte genießen. Als es gegen 14:00 Uhr wieder aufklarte, machte sich eine größere Gruppe noch für zwei Stunden auf die Seen-Runde. Schwierig war nach einem schmackhaften und reichlichen Abendessen die Tourenplanung für den nächsten Tag. Die Wetterprognose war noch schlechter. Trotz einer ab 10:00 Uhr angesagten Regenfront machten wir uns am Montag auf zur Haidenspitze. Starker Regen und Wind veranlasste alle Teilnehmer auf 2740 m Höhe zur Umkehr. Alle erreichten etwas durchnässt aber ohne Blessuren bis 12:00 Uhr die Hütte. Die Wetterprognose bewahrheitete sich. Es setzte kräftiger Regen ein. Bruno nutzte den Nachmittag, um einigen interessierten Teilnehmern die Technik der Hütte zu erklären.

Am Dienstag ging es bei Nieselregen in zwei Gruppen über das Satteljoch zur Lampsenspitze. Vom Gipfel bot sich ein Blick nach Innsbruck und auf die umliegenden Stubaier Berge. Der Regen hatte den steilen Weg vom Joch nach unten rutschig gemacht, so dass beim Abstieg erhöhte Vorsicht geboten war. Die Gruppe A bog noch zu den Seen ab, die anderen nahmen den direkten Weg zur Hütte, wo eine Überraschung wartete. Durch einen Defekt an der Filteranlage floss das Trinkwasser nur noch als kleines Rinnsal. Duschen und Toiletten konnten nicht genutzt werden. Bruno arbeitete mit Unterstützung an der Lokalisierung des Problems. Der Fehler konnte jedoch an diesem Tag nicht mehr behoben werden. Zum Glück stand das Trocken-WC des Winterraums zur Verfügung. Auch am nächsten Morgen musste Waschen und Zähneputzen am Brunnen erfolgen. Pompea wurde beim Frühstück mit einem Geburtstagsständchen empfangen. Die Wettervorhersage für den Mittwoch zeigte wieder Niederschläge an. Dennoch machten sich die Meisten zum Zwieselbacher Rosskogel auf. Leichter Nieselregen und heftiger Wind waren ständige Begleiter. Trotz der widrigen Umstände erreichten alle den Gipfel. Starker, kalter Wind blies uns um die Ohren und veranlasste uns rasch zum Rückweg. Der steile und rutschige Weg durch das Walfeskar forderte äußerste Vorsicht. Alle kamen verletzungsfrei an der Hütte an, wo Bruno jeden mit einer Duschmarke empfing. Das defekte Ventil der Wasserversorgung war durch einen Fachmann ersetzt worden, der am Vormittag auf die Hütte gekommen war. Das Wasser lief wieder. Dieses Ereignis verdeutlichte uns, wie wichtig eine funktionierende Wasserversorgung ist.

Der letzte gemeinsame Abend sollte gebührend gefeiert werden. Die Basken packten ihre Liederhefte aus und erfreuten uns mit ihrem Gesang. Leider war das Mitsingen auf Baskisch nur schwer möglich. Nora verwandelte daraufhin den Raum in eine Diskothek, indem sie zwei Leuchtmittel gegen rotierende Farblampen austauschte und Musik über einen Bluetooth-Lautsprecher abspielte. Es wurde bis spät in die Nacht gesungen und getanzt.
Am Donnerstag zeigten sich die Bergspitzen morgens in Weiß. An der Hütte war die Temperatur auf 7°C gesunken. Das Wetter klarte auf. Leider war für uns der Abstieg ins Tal vorgesehen. Beim Frühstück gratulierten wir Susanne, die an diesem Tag Geburtstag hatte. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor der Hütte wurden die Rucksäcke in die Seilbahn geladen. Im Alpengasthof Ruez in St. Sigmund gab es noch einen gemeinsamen Abschluss, bevor die italienischen Freunde sich verabschiedeten. Mit den Freunden aus Gernika fuhren wir noch nach Kirchheim auf die Burg Teck, wo wir noch eine Nacht im Wanderheim des Schwäbischen Albvereins unterkamen. Nach dem Abendessen öffnete der Wirt für uns noch einmal den Turm, so dass wir den Ausblick von oben noch lange genießen konnten.
Am Freitag fuhren wir nach dem Frühstück zum Flughafen Stuttgart, wo wir uns von unseren baskischen Freunden
verabschiedeten.

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

Autor: Christoph Senger, Bernhard Zelinka
Fotos: Bernhard Zelinka