Mein „Abenteuer-Wochenende“ im Klettersteigparadies Montafon mit dem DAV Pforzheim. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön für die großartige Aufnahme in der „Ausfahrt“-Gruppe liebe(r) Frank, Astrid, Reiner, Christian und Janette.
Am frühen Freitagmorgen starten wir in Heimsheim in Richtung Montafon. Nach einem kurzen „Kennenlernen“ in der Tagesdämmerung geht es los, unsere erstes Ziel St. Anton im Montafon, genauer gesagt der Klettersteig „Wasserfall St. Anton im Montafon (C/D)“.
Gegen 10 Uhr sind wir an unserem ersten Etappenziel angekommen. Nun heißt es rein in den Bergschuh, Ausrüstung im Rucksack verstaut und los geht’s – wir folgen dem kurzen Wanderweg durch das Dorf zum Einstieg direkt am Wasserfall, dann führt uns der Steig direkt neben dem Wasserfall empor; auf einen flachen Teil. Entlang der Kante folgt eine leicht überhängende Wand, dann folgen zwei Seilbrücken, die uns ein ganz besonders Gefühl und einen spektakulären Blick auf das tobende Wasser ermöglichen. Im Anschluß noch ein kurzes, steiles Stück hinauf und wir stehen im Wald. Nach einer kurzen Rast geht es in steilen Kurven wieder zurück zum Ausgangspunkt. Das Wetter ist herrlich und wir haben noch viel Zeit bis zum Abendessen – deshalb auf zum nächsten Klettersteig.
Unser zweites Etappenziel ist der Klettersteigpark „Burgruine Valkastiel“. Oberhalb der Gemeinde Vandans auf rund 1.000 Metern über dem Meer finden wir den leicht versteckten Klettersteigpark nach einer guten Stunde Anstieg in einer exponierten Lage mit fünf Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Gerade auf „Betriebstemperatur“ entscheiden wir uns für den kurzen, aber knackigen „Pfeiler Wand Klettersteig (D)“ mit mehreren Schlüsselstellen an Überhängen, steilen Kanten und Platten. Oben angekommen müssen wir uns erst etwas orientieren, die Beschilderung ist etwas dürftig – dann aber finden wir den Abstieg der uns über den Schloßwand-Schluchtweg, vorbei an der sogenannten Burgruine Valkastiel, wieder nach unten führt. Unser erster Klettersteigtag neigt sich seinem sportlichen Ende – mir persönlich reicht es auch, da ich seit 3 Uhr morgens auf den Beinen bin. Jetzt geschwind die Pension beziehen, sich wieder salonfähig machen und dann geht es schon zum Abendessen. Für den einen oder die andere auch eine sportliche Herausforderung bei der Größe der Portionen. Ein gelungener Tagesabschluss.
Frisch gestärkt starten wir am Samstagmorgen zu unserer Königsetappe – dem „Klostertaler Klettersteig am Fallbach“, beschrieben mit: Sehr langer, ausgesetzter Klettersteig mit hohen Anforderungen an Kraft und Kondition, der mit traumhaften Tiefblicken punktet. Nach einem ca. 20-minütigen Zustieg stehen wir vor dieser imposanten Fallbachwand die sich mit über 1.000 Klettermetern, vielen C/D Stellen ohne viel Eisen in die Höhe erstreckt. Der Steig hält, was er verspricht. Wir steigen knapp 4 Stunden mit zwei kleinen Pausen durch diese schöne und anspruchsvolle Wand, immer in Sichtweite des Wasserfalls, der mit einer 60 Grad Neigung ins Tal stürzt. Nach einem kurz steilen, dann plattigen Einstieg folgt eine steile Wand bis wir über steil gestuftes Gelände einen Platz mit einer Bank erreichen. Danach folgt ein Teil mit Graspassagen nochmal zum Verschnaufen, bevor wir einer plattigen Passage folgen, die uns immer steiler werden zu einem kleinen Überhang leitet. Nach dem kleinen Überhang immer steil und fordernd höher bis auf das Band vor der dunklen Schlusswand. Die Steile Wand mit wenig Eisen führt uns hinauf zum Steilen und teils erdigen Ausstieg. Wir haben es geschafft! Eine großartige, aber auch anstrengende Tour liegt hinter uns.
Nach einer Rast geht es auch hier wieder einen steilen Weg zurück zum Ausgangspunkt. Den anschließenden Café-Besuch haben wir uns mehr als verdient. Abends testen wir noch mal unseren Gasthof vom Vortag, diesmal wählen wir fast alle die kleinere Variante von der Speisekarte.
Und schon ist unser letzter Tag und Abreisetag angebrochen. Nach einem guten Frühstück (die Brötchenauswahl ist der Hammer) verabschieden wir uns von unserer Gastgeberin und fahren zu unseren letzten Etappenzielen, den beiden nebeneinanderliegenden Schluchtensteigen „Röbischlucht“ und „Rongg“. Wir parken in Gargellen und Schnüren zum letzten Mal für dieses Wochenende unseren Bergschuh. Nach einem kurzen Zustieg führt uns der Klettersteig entlang des Röbibachs hinein in eine eindrucksvolle Welt aus Wasser und Fels. Dabei queren wir in der engen Schlucht auch einige Male das Bachbett.
Mit seinem durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad eignet sich der Klettersteig ideal für eine Abschlussetappe. Über die Alpwiesen erreichen wir nach dem Ausstieg die Jausenstation bei der Ronggalpe, die wir für unsere Schlussrast nach unserem zweiten Steig, dem Rongg geplant haben. Deshalb geht es erst wieder ein Stück runter ins Tal, um dann in unseren letzten Steig für dieses Wochenende einzusteigen. Der Einstig beginnt mit einer Seilbrücke, dann führt uns der kurze Klettersteig, der durch seine Ausgesetztheit und Steilheit nicht zu unterschätzen ist, tief hinein in die Schlucht, direkt am Wasserfall entlang. Vor der Ausstiegsstufe werden wir noch einmal mit einer luftigen Querung konfrontiert, die uns auf einen Waldweg führt, der uns zurück zur Ronggalpe bringt. Unser letztes Etappenziel vor unserer Heimreise ist erreicht.
Gestärkt durch unsere Schlussrast brechen wir auf, gerade rechtzeitig, bevor plötzlich von allen Seiten Wanderer die Rongalpe erreichen. Zurück an den Autos heißt es nun tatsächlich Abschied nehmen vom wunderschönen Montafon mit all seinen schönen, anspruchsvollen Klettersteigen.
Ein großartiges, herausforderndes Wochenende liegt hinter uns. Das Wetter hat sich nochmals von seiner besten Seite gezeigt, so dass wir die Zeit richtig genießen konnten.
Vielen Dank lieber Frank für Deine hervorragende Auswahl an Klettersteigen und Deine souveräne Art uns durch die Steige zu führen. Es war ein großartiges Erlebnis und „Abenteuer“ – ich freue mich auf weitere Klettersteigtouren, die ich mit Euch gehen darf.
Autor: Stephanie Barnewald
Fotos: Frank Stähle