Die Bergschwärmer auf Hochtour.
Am Freitag den 28. Juni ging‘s auf zum Piz Buin, eine leichte Hochtour in der Silvretta. Die Zweifel waren jedoch groß, denn 14 Tage vorher lag auf der Bieler Höhe noch eine komplette 20 cm starke Schneedecke.
Endlich am Stausee angekommen starteten Diana, Brigitte, Klaus, Rudi und Jörg gemütlichen Schrittes in 3 Stunden zur Wiesbadener Hütte. Einchecken und erstmal die Sonnenterrasse genießen. Nach einer kleinen Stärkung ging‘s noch ein bisschen üben. Dank den Schneeverhältnissen konnten wir unmittelbar hinter der Hütte den T-Anker vergraben und das Steigeisen gehen üben. Auf die lose Rolle hatte keiner mehr Bock.
Am nächsten morgen ging es erst um 7 Uhr los, der Wetterbericht meinte es sehr gut mit uns. Leider lag Diana der ölgetränkte Kaiserschmarren vom Vortag noch immer im Magen, so dass Sie kurz vor der ersten steileren Schneefeldquerung die Segel strich. Plötzlich stiegen auch die Zweifel bei Brigitte und es wurde erst einmal besprochen wer mitgeht und wer zurück zur Hütte läuft. Aber, kein Problem wir haben ja Zeit, die Verhältnisse sind aussergewöhnlich gut, das Wetter spielt mit. Nach einer kurzen Besprechung ging‘s dann mit den restlichen Übriggebliebenen weiter Richtung Gletscher. Beste Firnverhälntnisse erleichterten uns den Aufstieg zum Gletscher. Kurz anseilen, Fotos machen und weiter gehts. Recht zügig überquerten wir den Ochsenthaler Gletscher bis zur Piz Bin Lücke. Wegen Felssturzgefahr vom kleinen Piz Buin machten wir etwas höher im Geröll Pause. Weiter ging es über eine weitere steile Firnflanke, hier war Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Danach folgte eine schöne seilfreie etwa 30-minütige Kraxselei bis zum Gipfel. Alle Zweifel (gell Brigitte) über Bord geworfen, wurden wir mit einer herrlichen Aussicht in die Sesvenna Gruppe, Bernina Gruppe und ins Verwall und… der inneren Zufriedenheit belohnt.
Auf dem Rückweg zog sich Jörg noch eine kleinere Verletzung zu. Bei dem Versuch einen abrutschenden Stein festzuhalten wurde das Beinchen zwischen zwei Steinen eingeklemmt. Zum Glück ist ein Erste Hilfe Set dabei. Wie oft fragt man sich, muß ich das wirklich mittragen? Ja, das ist Pflicht!
Der schnelle Rudi und der schrittstarke Klaus übernahmen die Seilschaft und ruckzuck waren wir wieder zurück auf der Hütte. Dort warteten Diana, der es jetzt besser ging, Andrea und Harry, die über das kleine Rad zu uns gestoßen sind. So, das Bierchen haben wir uns verdient! Sämtliche Versuche das Hüttenpersonal umzustimmen, vielleicht doch eine Möglichkeit zu finden das 1/8 Finale Deutschland gegen Dänemark anzuschauen scheiterten allerdings.
Am nächsten Morgen fast so was wie Ausschlafen… und mit einem deutschen Sieg ließ es sich gemütlich in den Abstieg gehen. Wir entschieden uns für den Panoramaweg. Sehr schöner Weg mit toller Aussicht… leider war auf der Streckenhälfte ein unüberwindbarer tosender Bach. Kurzerhand führte uns Rudi durch die Wildnis steil abwärts zum Fahrweg der Hütte.
Ja, der Piz Buin… ein netter Hochtourenübungsberg, der trotzdem nicht unterschätzt werden sollte.
Autor: Jörg Tanneberger
Fotos: Rudi und Diana Wollf, Brigitte Pöder, Klaus Schindel, Jörg Tanneberger