Als DANKE an alle ehrenamtlichen Helfer um die Pforzheimer Hütte sowie bei allen sonstigen Veranstaltungen und Aktivitäten unserer Sektion bot die Gruppe Bergsteigen mit unserem stellvertr. Vorsitzenden und Wanderleiter Bruno Kohl sowie Fachübungsleiter Bergsteigen Christoph Senger eine 6-tägige Bergfahrt zur Lindauer Hütte im Montafon an.
Für alle „helfenden Hände“ sind keine Teilnahmegebühren angefallen und es waren nur die eigenen Kosten für Übernachtung und den Verzehr sowie anteilige Fahrtkosten zu tragen. Etwas enttäuschend war doch die Resonanz, dass von den 12 möglichen Teilnehmern nur zwei, nämlich Martin Fretz und Annette Kucher, teilnahmen, obwohl lediglich Kondition und etwas Bergerfahrung gewünscht waren. Nachdem der Pächter der Lindauer Hütte, die als fester Standort vorgesehen war, die Reservierung bestätigte, konnte am Sonntag, dem 18.8.24, mit dem Auto gestartet werden. Nach der langen Schönwetterzeit war leider für diesen Tag besonders im Alpenraum andauernder Starkregen angesagt, der erst mittags nachlassen sollte. Ab Memmingen regnete es auch in Strömen und so warteten wir in der Raststätte Bregenz-Lindau, bis der Regen nachließ. In Latschau fanden wir auf dem gebührenfreien Wanderparkplatz problemlos ein freies Plätzchen für unser Auto. Mit Schirm, Charme und Anorak trotzten wir beim Aufstieg durch das Gauertal dem Regen und kamen gut durchnässt auf der Lindauer Hütte in 1744 m Höhe an. In beiden Trockenräumen fanden wir kaum Platz für unsere nasse Kleidung, jedes Plätzchen war mit triefend nassen Klamotten und Schuhen belegt. So mussten wir unsere Kleidung auf dem Zimmer trocknen.
Die Lindauer Hütte bietet nach der Erweiterung 140 Schlafplätze an, die immer voll belegt waren. Das Frühstück gab es nur von 07.00 bis 08.00 h und hier war immer „Schlangestehen“ und viel Geduld angesagt. Schwierig war es auch, für uns vier einen gemeinsamen Platz zu ergattern.Gegen 08.30 stiegen wir am ersten Tag auf dem gut markierten Rätikon Höhenweg Nord über den Bilkengrat bis kurz vor dem Schwarzhornsattel bei Nebel und Nieselregen auf. Die Tilisuna-Hütte war aber doch noch zu weit entfernt, wir kehrten um. Ein sehr reichliches und schmackhaftes Abendessen und auch ein gutes Bier stärkte uns für die kommenden Tage. An einem großen Bildschirm im Hausflur wurden digital alle relevanten Daten über das Wetter sowie alle notwendigen Informationen über die Hütte und Tourenmöglichkeiten aktuell angezeigt. Ein super Angebot, das von allen genutzt wurde.
Tags drauf legte Bruno einen Ruhetag ein und uns lockte auf dem Weg zur Carschinahütte bei bestem Bergwetter ein Wegweiser „Drei Türme – nicht gesichert und nicht markiert“ auf die gut sichtbaren Steigspuren, um zu dem neuen Ziel der drei Drusentürme (Kleiner Turm 2754 m, Mittlerer Turm 2782 m und Großer Turm 2830 m) abzubiegen. Auf ausgeprägten Steigspuren mit einigen Steinmännchen konnten wir den Weg durch den Sporatobel über große Block- und Schuttfelder zwar mühsam, aber sicher finden. Eine doch angebrachte Seilsicherung im Sporatobel erleichterte und sicherte eine anspruchsvolle Felspassage. bevor die letzten Meter über einen steilen Schutthang und dann über Geröllfelder zum Gipfel des Großen Turmes führten. Bei einer großartigen Rundumsicht genossen wir die Gipfelrast. Konzentration war besonders beim Abstieg erforderlich und wir kamen nach 9 Tourenstunden ziemlich geschafft und müde, aber zufrieden auf der Lindauer Hütte an.
Angesichts der doch recht strapazierten Muskulatur legten wir einen leichten „Entspannungstag“ ein und wanderten entspannt auf das 2291 m hoch gelegene Öfajoch und auf demselben Weg wieder zurück. Eine Einkehr mit Alp-Jause und Most in der Oberen Sporaalpe, die gleich bei der Lindauer Hütte liegt, rundete den Tag ab. Die 2334 m hohe Geißspitze war das Ziel des letzten Tages. Ein heftiger Wind mit stürmischen Böen, die einem immer mal wieder ein wenig aus dem Gleichgewicht brachten, war unser Wegbegleiter. So verzichteten wir am Gipfel auf den Weiterweg über den Geißspitzgrat und gingen direkt wieder zurück, um den Tag bei schönem Sonnenwetter mit einem abschließenden Einkehrschwung in der Oberen Sporaalp und einem gemütlichen Abschluss in der Lindauer Hütte ausklingen zu lassen.
Bei schönem Sommerwetter mussten wir nun am Freitag nach Latschau absteigen und die Heimreise antreten. Leider hatten wir nach vier schönen Tourentagen dann etwas Pech, denn kurz vor Memmingen standen wir zwei Stunden auf der Autobahn im Stau, weil ein Unfall die Autobahn blockierte. Danach kamen wir aber störungsfrei gut und zufrieden nach Hause.
Autor: Christoph Sänger
Fotos: Christoph Sänger, Bruno Kohl